Über das Verstummen in einer lauten Welt

Diese fotografische Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft - mit der Frage, was es bedeutet, dazuzugehören, und was geschieht, wenn dieses Gefühl fehlt.

Die fünf Bilder zeigen Momente der Distanz, des Wartens, des Abseits-Seins. Menschen tauchen vereinzelt auf, stehen still, sind in Bewegung - aber nie wirklich in Verbindung. Ihre Körperhaltungen, Blicke und Positionierungen erzählen von innerer leere, von Isolation, von einer Welt, die mehr nebeneinander als miteinander existiert.

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Fragen nach Zugehörigkeit, Fremdheit und dem Gefühl von „Zuhause". Diese Themen betreffen viele Menschen - besonders in einer Zeit, in der Mobilität, Migration und soziale Umbrüche Alltag prägen. Die Corona-Pandemie hat diese Fragilität verstärkt: Isolation wurde plötzlich zur kollektiven Erfahrung, Nähe zur Ausnahme.

Gleichzeitig haben Smartphones und soziale Medien unser Verständnis von Nähe und Gemeinschaft nachhaltig verändert. Virtuelle Verbindungen treten zunehmend an die Stelle physischer Begegnungen. Sie ermöglichen zwar Kontakt über Distanzen hinweg, können aber zugleich Entfremdung fördern – durch ständige Erreichbarkeit, oberflächliche Kommunikation und den Druck zur Selbstinszenierung.

Diese Serie ist ein Versuch, Einsamkeit sichtbar zu machen - nicht als dramatischen Ausnahmezustand, sondern als leises, alltägliches Gefühl, das sich in vielen Facetten zeigt: Perspektivlosigkeit, soziale Unsicherheit, Rückzug. Die Bilder geben diesem Gefühl Raum, ohne es zu erklären.

Sie laden ein zur Reflexion: über unsere Beziehungen, unsere Gesellschaft, und über das, was uns verbindet - oder trennt.